Sternenhimmel in der Tiefgarage – Achim Stricker

Der Semiseria-Chor sang am Donnerstagabend im Parkhaus unter der Westspitze.

Aus der Kritik im Schwäbischen Tagblatt  vom 25.9.2021.

Sternenhimmel in der Tiefgarage – Achim Stricker
Hintergrund: Photo by Red Mirror on Unsplash

Ola Gjeilos „Ubi caritas“ rahmte Herwig Rutt am E-Piano mit improvisierten Jazz-Soli. Fünf Sätze aus Franz Schuberts „Winterreise“ in einer spannenden Neufassung von Gewandhaus-Chordirektor Gregor Meyer waren schon ein Ausblick aufs Semiseria-Konzert am 7. November: Dann wird in der Stiftskirche der komplette Liederzyklus zu hören sein.


Chorisch gesummte Schnee-Klanglandschaften, wolkige Chor- Vokalisen über dem „Lindenbaum“. In der „Wetterfahne“ die Tenöre im Wechsel mit der gewohnten Bariton-Partie (Klaus-Dieter Kübler). Schuberts „Erstarrung“ überwölbt Meyer mit einem kraftvoll massiven Chorsatz.
Dann zauberte Erik Ešenvalds‘ Sphärenharmonie-Stück „Stars“ auf gestimmten Weingläsern einen Sternenhimmel in die Tiefgarage. Souverän John Høybyes „Slow Spring“, eine postmoderne Collage aus Volkslied-Zitaten, Flüstern, Sprechen und Clusterklängen. Rhythmisch mitreißend und ganz in seinem Element war der Semiseria-Chor bei „Sound of Silence“ und Stings „Fragile“ in Arrangements von Schlichter.
Der mutmachende Abschluss in Corona-Zeiten: Malene Rigtrups „Leave it all behind“, kämpferisch swingend, und „We shall overcome“. Die Zugabe war der Queen-Hit „Bohemian Rhapsody“.

Achim Stricker